Die Themenzentrierte Interaktion (TZI) ist ein Konzept und eine Methode zur Arbeit in Gruppen. Ziel ist soziales Lernen und persönliche Entwicklung.

Das Konzept der TZI entwickelt sich auf der Basis dreier Axiome:

Autonomie
Der Mensch ist autonom und gleichzeitig ein Teil des Ganzen.
„Der Mensch ist eine psycho-biologische Einheit. Er ist auch Teil des Universums. Er ist darum autonom und interdependent. Autonomie (Eigenständigkeit) wächst mit dem Bewusstsein der Interdependenz (Allverbundenheit)."

Wertschätzung
Wertschätzung ist die Grundlage aller Kommunikation.
„Ehrfurcht gebührt allem Lebendigem und seinem Wachstum. Respekt vor dem Wachstum bedingt bewertende Entscheidungen. Das Humane ist wertvoll, Inhumanes ist wertbedrohend."

Grenzen erweitern
Die Erweiterung eigener Grenzen als Entwicklungspotenzial allen Handelns.
„Freie Entscheidung geschieht innerhalb bedingender innerer und äußerer Grenzen. Erweite-rung dieser Grenzen ist möglich."

Postulate - Die Axiome führen zu den Postulaten

  • Sei dir deiner bewusst
  • Störungen haben Vorrang! (im Sinne von „nehmen sich Vorrang")
  • "Verantworte dein Tun und Lassen – persönlich und gesellschaftlich!

Die Postulate sind nicht als Regeln zu verstehen, sondern als Beschreibungen der Wirklichkeit. Das bedeutet: Störungen nehmen sich im Alltag immer Vorrang – ob wir ihnen diesen einräumen oder nicht. (Liegt eine Tanne quer zur Straße, wird der Radfahrer ihr Vorrang lassen müssen, wenn er sich nicht verletzen will.) Ähnlich beim Chairperson-Postulat: Der Mensch hat immer Verantwortung für die Teilmacht, die ihm gegeben ist. Er ist für sein Tun und Lassen verantwortlich. Die Postulate sind eine Aufforderung, sich auch entsprechend zu verhalten.

Modell Ich-Wir-Es

Themen-Zentrierte Interaktion

 

  • ICH: die einzelnen Personen mit ihrer Biographie und ihrer Tagesform
  • WIR: das sich entwickelnde Beziehungsgefüge der Gruppe (Interaktion)
  • ES: der Inhalt, um den es geht oder die Aufgabe, zu deren Erledigung die Gruppe zusammenkommt
  • Umfeld/Umwelt/Globe: das organisatorische, strukturelle, soziale, politische, wirtschaftliche, ökologische, kulturelle engere und weitere Umfeld, das die Zusammenarbeit der Gruppe bedingt und beeinflusst und das umgekehrt von der Arbeit der Gruppe beeinflusst wird

ICH, WIR und ES sind auch als TZI-Dreieck bekannt. Je nach Entwicklung und Verlauf des Gruppenprozesses tritt einer der drei Bereiche stärker in den Vordergrund. Mit TZI soll eine Balance zwischen ICH, WIR und ES gebildet werden.